Immobilienrente oder verkaufen und zur Miete wohnen – was lohnt sich mehr?→ Vergleich der finanziellen und emotionalen Auswirkungen

Immer mehr Seniorinnen und Senioren stehen im Alter vor der Frage: Wie kann ich meine Immobilie nutzen, um finanziell sorgenfreier zu leben – ohne gleich mein Zuhause zu verlieren? Die Immobilienrente bietet dafür eine attraktive Lösung. In diesem Beitrag erfährst du, wie Modelle wie die Leibrente oder der Hausverkauf mit Wohnrecht funktionieren, welche Vor- und Nachteile sie haben und worauf du unbedingt achten solltest.


Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist eine Immobilienrente? (inkl. Leibrente, Rückmietmodelle & Wohnrecht)
  2. Warum ein Hausverkauf im Alter sinnvoll sein kann
  3. Wohnen im Alter: Mietwohnung statt Eigentum?
  4. Schritt-für-Schritt: So funktioniert die Leibrente mit Immobilie
  5. Häufige Fragen zur Immobilienrente

Immobilienrente kurz erklärt

Die Immobilienrente beschreibt Modelle, bei denen Eigentümer:innen ihre Immobilie im Alter verkaufen oder beleihen und im Gegenzug eine monatliche Zahlung oder Einmalzahlung erhalten – meist lebenslang, und mit lebenslangem Wohnrecht. Der bekannteste Vertreter: die Leibrente.

Es gibt verschiedene Modelle der Immobilienrente:

  • Leibrente: Die Immobilie wird verkauft, die Verkäuferin oder der Verkäufer erhält eine monatliche Rente – lebenslang – und behält ein Wohnrecht.
  • Umkehrhypothek (Rückwärtshypothek): Das Haus bleibt im Eigentum, es wird aber beliehen. Das Darlehen wird erst beim Tod oder Auszug fällig.
  • Teilverkauf: Nur ein Teil der Immobilie wird verkauft, meist 50–60 %, mit Nutzungsentgelt für den verkauften Teil.
  • Verkauf mit Rückmietung: Die Immobilie wird verkauft, anschließend wird sie regulär zurückgemietet.

Vorteile für Eigentümer:innen im Alter

  • Zusatzeinkommen im Ruhestand
    Durch monatliche Zahlungen lässt sich die Rente aufstocken.
  • Weiter wohnen im eigenen Zuhause
    Bei Leibrente und Rückmiete bleibt man in vertrauter Umgebung.
  • Sicherheit durch eingetragenes Wohnrecht
    Das Wohnrecht wird meist im Grundbuch gesichert – bis ans Lebensende.
  • Keine Instandhaltungspflichten mehr
    Je nach Modell übernimmt der neue Eigentümer Reparaturen und Verwaltungsaufgaben.

Leibrente als klassische Immobilienrente

Die Leibrente ist das bekannteste Modell: Hier verkauft eine ältere Person ihre Immobilie und erhält im Gegenzug eine monatliche Rente sowie ein lebenslanges Wohnrecht. Meist handelt es sich um Einfamilienhäuser oder Eigentumswohnungen, die bereits schuldenfrei sind.

Beispiel:
Frau Müller (75) verkauft ihr Haus für 350.000 € an einen Investor. Sie erhält davon keine Einmalzahlung, sondern monatlich 1.100 € Leibrente – bis an ihr Lebensende. Zusätzlich wird ihr Wohnrecht notariell abgesichert.

Das Risiko trägt der Käufer: Stirbt die Verkäuferin früh, „lohnt“ sich der Kauf für ihn. Lebt sie sehr lange, zahlt er über Jahre mehr, als die Immobilie wert war.


Rückwärtshypothek – die Alternative zur Leibrente

Bei der sogenannten Umkehrhypothek bleibt die Immobilie im Besitz der Seniorin oder des Seniors, wird aber durch ein Darlehen belastet. Dieses wird – ähnlich wie ein Kredit – verzinst, aber nicht sofort zurückgezahlt. Erst beim Verkauf, Tod oder Auszug wird der Kredit fällig.

Vorteile:

  • Kein Verkauf notwendig
  • Die Immobilie bleibt Eigentum
  • Flexibilität bei Laufzeit und Auszahlung

Nachteile:

  • Kreditkosten & Zinsen schmälern den Wert
  • Risiko der Überschuldung bei längerer Laufzeit

Teilverkauf & Rückmiete

Neuere Modelle wie der Teilverkauf sind besonders in den letzten Jahren durch Anbieter wie Deutsche Teilkauf, Heimkapital oder Engel & Völkers LiquidHome populär geworden.

Beim Teilverkauf wird z. B. 50 % der Immobilie verkauft – der oder die Eigentümer:in zahlt ab dann eine monatliche Nutzungsgebühr auf diesen Anteil.

Ein weiteres Modell: Verkauf mit Rückmiete. Hier wird die Immobilie an einen Investor verkauft, anschließend wird ein Mietvertrag abgeschlossen – meist mit marktüblichem Mietzins.


Voraussetzungen für die Immobilienrente

  • Eigentum an einer schuldenfreien oder gering belasteten Immobilie
  • Mindestalter (je nach Anbieter meist 65 Jahre)
  • Der gesundheitliche Zustand spielt bei der Kalkulation eine Rolle (v. a. bei Leibrente)
  • Immobilie in guter Lage oder mit Marktwertpotenzial

Worauf sollte man achten?

Ein Immobilienrentenmodell sollte immer mit rechtlicher und finanzieller Beratung gewählt werden. Ein unabhängiger Gutachter kann den Wert der Immobilie ermitteln, sodass faire Konditionen entstehen.

Wichtige Prüfpunkte:

  • Wer zahlt Instandhaltung & Nebenkosten?
  • Ist das Wohnrecht im Grundbuch abgesichert?
  • Ist die Rente ausreichend kalkuliert?
  • Gibt es eine Absicherung bei Insolvenz des Käufers?

Warum ein Hausverkauf im Alter sinnvoll sein kann

Viele ältere Eigentümerinnen und Eigentümer stellen sich im Ruhestand die Frage: Soll ich mein Haus behalten oder verkaufen? Während das Eigenheim lange Zeit als ultimative Form der Altersvorsorge galt, zeigt sich heute: Ein Hausverkauf im Alter kann in vielen Fällen eine sinnvolle Entscheidung sein – emotional, praktisch und finanziell.

1. Das große Potenzial gebundenen Vermögens

Für viele Seniorinnen und Senioren steckt ein Großteil des Vermögens in der eigenen Immobilie. Oft ist diese über Jahrzehnte abbezahlt – doch liquide Mittel fehlen. Eine niedrige Rente reicht kaum für Reisen, Pflegekosten oder nötige Umbauten. Ein Verkauf kann hier Abhilfe schaffen und gebundenes Vermögen in finanzielle Freiheit umwandeln.

Beispiel: Eine schuldenfreie Immobilie im Wert von 400.000 €. Ein Verkauf (mit oder ohne Wohnrecht) kann auf einen Schlag oder in Raten den finanziellen Spielraum deutlich erhöhen – oft über viele Jahre.


2. Unterhalt und Pflege belasten im Alter

Ein Haus verursacht Kosten – und Arbeit. Ab dem Ruhestand werden Dinge wie Gartenpflege, Dachreparaturen oder die Heizungsmodernisierung schnell zur Belastung. Gerade Einzelpersonen im Alter fühlen sich überfordert oder unwohl mit dem Aufwand.

Durch einen Verkauf entfallen viele dieser Aufgaben. Besonders Modelle mit Rückmiete oder Wohnrecht geben die Verantwortung für Reparaturen an den Käufer oder Investor ab.


3. Veränderte Wohnbedürfnisse

Mit dem Alter ändern sich die Lebensumstände. Die Kinder sind ausgezogen, das Haus wirkt plötzlich viel zu groß. Treppen werden zur täglichen Herausforderung, das Badezimmer ist nicht barrierefrei, der nächste Supermarkt weit entfernt.

Der Hausverkauf eröffnet die Möglichkeit, in eine altersgerechte Mietwohnung oder Betreutes Wohnen zu wechseln – ganz ohne Druck, wenn rechtzeitig geplant.

Tipp: Frühzeitiger Verkauf bei klarem Kopf und voller Entscheidungsfähigkeit gibt Selbstbestimmung – statt Verkauf im Pflegefall durch Angehörige oder Betreuung.


4. Steuern & Erbschaft: rechtzeitig regeln

Ein weiterer Vorteil: Wer sein Haus im Alter verkauft, kann selbstbestimmt mit dem Verkaufserlös wirtschaften – und dabei steuerliche Vorteile nutzen. Besonders wichtig:

  • Eigennutzung über 2 Jahre vor Verkauf macht den Gewinn steuerfrei (§ 23 EStG)
  • Verkaufserlös kann vor dem Tod gezielt verschenkt oder in Stiftungen übertragen werden
  • Immobilien in Familienbesitz können durch rechtzeitigen Verkauf und andere Modelle (z. B. Nießbrauch) geschickt in die Erbfolge eingebunden werden

Wichtig: Eine rechtliche Beratung bei Steuerberater:in oder Notar:in ist hier essenziell.


5. Emotionen und neue Freiheiten

Ein Haus ist mehr als vier Wände. Es ist ein Ort voller Erinnerungen – aber auch Verantwortung. Der Abschied vom Eigenheim fällt vielen schwer. Doch wer sich bewusst dafür entscheidet, erlebt oft:

  • Weniger Sorgen im Alltag
  • Mehr Liquidität für Reisen, Familie, Pflege
  • Neue Freiheit ohne Eigentumspflichten

Der Schritt kann befreiend sein – besonders wenn er freiwillig, überlegt und mit professioneller Unterstützung erfolgt.


6. Typische Anlässe für den Hausverkauf im Alter

AnlassGrund
Gesundheitliche EinschränkungenTreppen, Pflegebedarf, Isolation
Finanzielle EngpässeNiedrige Rente, Pflegekosten, Kredite
Familiäre VeränderungenVerwitwung, Kinder ausgezogen
ImmobilienzustandRenovierungsstau, Energieeffizienz
UmzugIn altersgerechte Wohnung, Nähe zur Familie

7. Welche Modelle kommen infrage?

Nicht immer bedeutet Hausverkauf den sofortigen Auszug. Viele flexible Modelle ermöglichen es, weiter wohnen zu bleiben:

  • Verkauf mit Wohnrecht
    Ideal für alle, die bleiben wollen, aber Kapital benötigen.
  • Verkauf mit Rückmiete
    Marktübliche Miete, keine Instandhaltungspflicht, kein Eigentum mehr.
  • Teilverkauf oder Leibrente
    Kombination aus Wohnrecht und monatlicher Zahlung, angepasst an die Lebenszeit.

8. Risiken beim Hausverkauf im Alter

Ein Hausverkauf sollte nicht übereilt erfolgen. Typische Risiken:

  • Unterverkauf durch fehlende Wertermittlung
  • Unklare Verträge ohne rechtliche Prüfung
  • Verlust von Mitspracherechten (z. B. bei Rückmiete)
  • Emotionale Überforderung durch Zeitdruck oder familiäre Konflikte

Daher gilt: Frühzeitig informieren, Angebote vergleichen, rechtlich beraten lassen.

Wohnen im Alter: Mietwohnung statt Eigentum?

Viele ältere Menschen haben ihr Leben lang auf ein Eigenheim hingearbeitet – doch im Ruhestand stellt sich zunehmend die Frage: Ist Eigentum im Alter wirklich ein Vorteil? Die Antwort ist individuell, aber für viele lohnt es sich, Miete statt Eigentum neu zu denken. Denn das Wohnen in einer Mietwohnung kann im Alter mehr Sicherheit, Komfort und Lebensqualität bringen, als man auf den ersten Blick vermutet.


1. Eigentum: Freiheit oder Verpflichtung?

Ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung bedeuten zunächst Unabhängigkeit und Sicherheit. Doch mit dem Alter wandeln sich die Vorteile oft in Verpflichtungen:

  • Pflege und Instandhaltung: Dach, Heizung, Fenster – viele Komponenten eines Hauses müssen regelmäßig gewartet oder erneuert werden.
  • Verwaltung & Organisation: Eigentümer:innen müssen sich um Versicherungen, Abrechnungen, Grundsteuer oder Dienstleister kümmern.
  • Finanzielle Unwägbarkeiten: Auch wenn keine Miete anfällt, entstehen regelmäßige Kosten – und die können überraschend steigen.

Im Gegensatz dazu bietet die Miete oft planbare monatliche Ausgaben – ohne Reparaturrisiko oder Eigentumsverantwortung.


2. Vorteile einer Mietwohnung im Alter

Ein Umzug in eine barrierefreie Mietwohnung oder eine Wohnform wie „Betreutes Wohnen“ bringt viele konkrete Vorteile:

  • Weniger Verantwortung: Keine Reparaturen, keine Eigentümerversammlungen, kein Immobilienstress.
  • Besser erreichbar: Innenstadtlage oder Nähe zur Familie, Arztpraxis, Apotheke – oft besser angebunden als das eigene Haus.
  • Barrierefrei & altersgerecht: Neubauten oder sanierte Wohnungen verfügen über Aufzüge, bodengleiche Duschen, breite Türen etc.
  • Flexibler Wohnraum: Anpassung an neue Lebensphasen – von Singlewohnung bis zur Pflegeeinrichtung.

Beispiel: Herr und Frau L. (78 und 74) tauschen ihr 160 m²-Haus gegen eine 65 m²-Mietwohnung mit Aufzug und Balkon in der Stadt. Kein Garten mehr, aber Cafés, Ärzte und Kulturangebote direkt vor der Tür – das steigert die Lebensqualität enorm.


3. Emotionale Hürden – verständlich, aber überwindbar

Der Schritt raus aus dem gewohnten Zuhause fällt vielen schwer – aus gutem Grund: Erinnerungen, Nachbarschaft, Gewohnheiten. Doch wer sich frühzeitig und freiwillig für eine neue Wohnform entscheidet, erlebt häufig Erleichterung statt Verlust.

Typische Sorgen:

  • „Ich verliere meine Unabhängigkeit.“
  • „Ich möchte nicht fremdbestimmt wohnen.“
  • „Ich hänge an meinem Zuhause.“

Mögliche Perspektivwechsel:

  • Eine neue Wohnung ist kein Verlust, sondern ein Neuanfang mit weniger Belastung.
  • Mietverträge können langfristig gesichert werden (z. B. über Genossenschaften oder städtische Träger).
  • Der Abschied fällt leichter, wenn man sich aktiv beteiligt – an der Wohnungssuche, an der Gestaltung, am neuen Umfeld.

4. Finanzielle Perspektiven: Liquidität statt gebundenem Kapital

Ein Haus ist Vermögen – aber es ist nicht liquide. Erst mit dem Verkauf kann dieses Kapital genutzt werden:

  • Für Reisen, Kultur, Pflegevorsorge, Schenkungen an Kinder oder einfach ein sorgenfreieres Leben.
  • Bei Verkauf: Immobilienrente, Leibrente oder klassischer Verkauf mit Rückmiete.
  • Bei Umzug in eine Mietwohnung: keine unvorhersehbaren Kosten mehr, dafür kalkulierbare Monatsmiete.

Tipp: Wer das Eigenheim gut verkauft und anschließend günstig mietet, kann viele Jahre deutlich mehr zur Verfügung haben als mit Eigentum allein.


5. Alternative Wohnformen im Alter

Mieten heißt heute mehr als eine klassische Mietwohnung. Immer beliebter werden neue Wohnformen für Seniorinnen und Senioren:

WohnformVorteile
Servicewohnen / Betreutes WohnenKombination aus Selbstständigkeit & Unterstützung (z. B. Notruf, Reinigung, Pflege auf Abruf)
MehrgenerationenhäuserGemeinschaft mit Jung und Alt, oft genossenschaftlich organisiert
Senioren-WGsGemeinsames Wohnen mit Gleichaltrigen, geteilte Kosten und Alltagsaufgaben
Mietwohnungen mit PflegedienstanschlussFlexible Hilfe je nach Bedarf, ohne Umzug in ein Heim

Beispiel: Johanniter Hausgemeinschaften – hier leben ältere Menschen in betreuten Wohnungen mit Ambulanter Pflege im Haus.


6. Worauf sollte man bei Mietwohnungen im Alter achten?

Wer im Alter mieten möchte, sollte einige Kriterien prüfen:

  • Barrierefreiheit: Aufzug, breite Türen, bodengleiche Dusche, keine Schwellen
  • Lage: Nähe zu Ärzten, Apotheken, ÖPNV, Einkaufsmöglichkeiten
  • Nachbarschaft: Gibt es eine aktive Hausgemeinschaft? Ruhige Umgebung?
  • Mietvertrag: Langfristige Sicherung, idealerweise ohne Eigenbedarfsklauseln
  • Kostenstruktur: Nebenkosten, Servicepauschalen, zusätzliche Angebote

7. Gibt es Risiken beim Wechsel zur Miete?

  • Steigende Mieten: Besonders in Ballungsräumen kann es zu Erhöhungen kommen – ein Mietvertrag mit Staffelmiete oder Indexmiete kann hier absichern.
  • Fehlende Verfügbarkeit: In ländlichen Regionen ist altersgerechter Wohnraum oft knapp – frühzeitige Planung ist entscheidend.
  • Angebotsvielfalt schwer einschätzbar: Beratung durch Wohnraumberatungen oder Seniorenbüros kann helfen.

Schritt-für-Schritt: So funktioniert die Leibrente mit Immobilie

Die Leibrente ist eine der bekanntesten Formen der Immobilienrente. Sie ermöglicht es Eigentümerinnen und Eigentümern, ihr Haus oder ihre Wohnung im Alter zu verkaufen und trotzdem lebenslang darin wohnen zu bleiben – gegen eine regelmäßige Rentenzahlung. Aber wie genau funktioniert dieses Modell? Und worauf solltest du achten, bevor du dich dafür entscheidest?

Hier findest du eine praxisnahe Schritt-für-Schritt-Anleitung, die dir hilft, die Leibrente zu verstehen und richtig umzusetzen.


1. Was ist die Leibrente genau?

Die Leibrente ist ein notariell beurkundeter Immobilienverkauf mit zwei zentralen Besonderheiten:

  • Du erhältst eine monatliche Zahlung (Rente) – oft lebenslang.
  • Du behältst ein lebenslanges Wohnrecht, das im Grundbuch gesichert wird.

Die Leibrente basiert auf einem Vertrag zwischen Verkäufer:in (meist Senior:in) und einem Käufer (z. B. Investor, Unternehmen oder Privatperson).


2. Voraussetzungen für eine Leibrente

Um eine Leibrente abschließen zu können, solltest du folgende Kriterien erfüllen:

  • Vollständiges Eigentum an der Immobilie
  • Immobilie ist belastungsfrei (kein oder geringer Restkredit)
  • Du bist in der Regel mindestens 65 Jahre alt
  • Die Immobilie ist in guter Lage und gut erhalten
  • Du planst, weiterhin darin zu wohnen

Je nach Anbieter und Vertragsform kann auch eine Einmalzahlung zusätzlich zur monatlichen Rente vereinbart werden.


3. Die 5 Schritte zur Leibrente

🧭 Schritt 1: Wertermittlung der Immobilie

Ein unabhängiger Sachverständiger oder Gutachter bestimmt den aktuellen Marktwert der Immobilie. Dieser bildet die Basis für die Rentenhöhe.

🔎 Tipp: Nutze neutrale Portale wie www.immowelt.de oder hole dir ein Verkehrswertgutachten durch einen zertifizierten Gutachter.


✍️ Schritt 2: Angebot und Modell wählen

Du vergleichst verschiedene Anbieter oder Käufermodelle:

  • Klassische Leibrente (Rente + Wohnrecht)
  • Leibrente mit Einmalzahlung + Rente
  • Kombination mit Nießbrauch oder Rückmietoption

📌 Wichtiger Punkt: Achte auf solide, seriöse Anbieter – z. B. www.deutsche-leibrenten.de


🧾 Schritt 3: Vertragserstellung & notarielle Beurkundung

Ein erfahrener Notar erstellt den Kaufvertrag, der folgende Punkte regeln muss:

  • Monatliche Rentenhöhe
  • Beginn und Dauer der Zahlung (meist lebenslang)
  • Indexierung oder Anpassung der Rente (z. B. Inflationsausgleich)
  • Wohnrecht oder Nießbrauch – lebenslang im Grundbuch gesichert
  • Absicherung der Zahlungspflicht durch Grundschuld oder Rückauflassungsvormerkung

🔐 Achte darauf, dass du im Insolvenzfall des Käufers abgesichert bist!


🏦 Schritt 4: Übergang von Eigentum und Beginn der Rente

Nach dem Notartermin wird der Eigentumswechsel beim Grundbuchamt vollzogen. Ab diesem Zeitpunkt:

  • Beginnt die monatliche Rentenzahlung
  • Hast du ein eingetragenes Wohnrecht
  • Trägt der Käufer die Verantwortung für bestimmte Kosten (nach Vertragsvereinbarung)

Du bleibst Mieter:in mit Sonderrechten, bist aber kein Eigentümer mehr.


🔄 Schritt 5: Laufende Betreuung & Lebensdauer

Die Rentenzahlung läuft – im Idealfall – bis zum Lebensende. Die Laufzeit der Zahlungen basiert auf statistischen Lebenserwartungen. Falls du sehr alt wirst, „lohnt“ sich der Vertrag für dich – der Käufer zahlt dann mehr als der Wert der Immobilie.

Wichtig: Die Rente ist steuerpflichtig – aber nur mit dem sogenannten „Ertragsanteil“. Dieser hängt vom Alter beim Vertragsabschluss ab.

Alter bei VertragsabschlussErtragsanteil (Stand 2024)
65 Jahre18 %
70 Jahre15 %
75 Jahre13 %
80 Jahre11 %

Quelle: www.bmf.de – Ertragsanteile Renten


4. Beispielrechnung: Leibrente bei Hausverkauf

Frau Berger, 72 Jahre alt, besitzt ein schuldenfreies Haus im Wert von 400.000 €. Sie entscheidet sich für eine klassische Leibrente mit Wohnrecht.

  • Verkaufspreis: 400.000 €
  • Wert des Wohnrechts (geschätzt): 140.000 €
  • Auszahlungswert der Leibrente: 260.000 €
  • Monatliche Rente (geschätzt): ca. 950 € – lebenslang

Falls Frau Berger 90 Jahre alt wird, erhält sie insgesamt rund 205.000 €. Ihr Wohnrecht bleibt bestehen, unabhängig vom tatsächlichen Betrag.


5. Vorteile der Leibrente

✅ Zusatzeinkommen im Alter
✅ Lebenslanges Wohnrecht
✅ Kein Umzug nötig
✅ Planungssicherheit & kalkulierbare Einnahmen
✅ Absicherung bei Insolvenz möglich (Grundbucheintrag, Rücktrittsrecht)


6. Nachteile und Risiken

❗ Immobilie gehört dir nicht mehr
❗ Keine Erbübertragung möglich (Haus geht an Käufer)
❗ Rente stirbt mit dir – keine Zahlung an Hinterbliebene
❗ Gefahr unseriöser Anbieter ohne Absicherung
❗ Begrenzte Flexibilität bei Wohnortwechsel

Daher ist es wichtig, alle Vertragsdetails sorgfältig zu prüfen und sich rechtlich beraten zu lassen.


7. Alternativen zur Leibrente

Wenn du die Nachteile umgehen willst, könnten diese Modelle besser passen:

  • Rückwärtshypothek: Du bleibst Eigentümer:in, nimmst aber ein Darlehen auf das Haus auf.
  • Teilverkauf: Du verkaufst einen Anteil (z. B. 50 %) und bleibst Miteigentümer:in.
  • Verkauf mit Rückmiete: Du verkaufst komplett und mietest die Immobilie zurück.

Häufige Fragen (FAQ) zur Immobilienrente

Die Immobilienrente – insbesondere die Leibrente – wirft für viele Seniorinnen und Senioren eine Menge Fragen auf. Hier beantworte ich die wichtigsten häufigen Fragen (FAQs) einfach und verständlich. Diese Antworten helfen dir, Risiken besser einzuschätzen und Chancen richtig zu nutzen.


🔹 Was genau ist der Unterschied zwischen Leibrente und Rückmiete?

Leibrente:
Du verkaufst deine Immobilie und bekommst eine monatliche Rente – meist lebenslang. Gleichzeitig erhältst du ein lebenslanges Wohnrecht, das im Grundbuch gesichert wird.

Rückmiete:
Du verkaufst dein Haus oder deine Wohnung und schließt einen Mietvertrag mit dem Käufer ab. Du zahlst also Miete, hast aber kein Wohnrecht im Grundbuch – das ist weniger sicher als bei der Leibrente.

👉 Fazit: Leibrente bietet dir mehr Sicherheit, Rückmiete dafür etwas mehr Flexibilität.


🔹 Muss ich ausziehen, wenn ich eine Leibrente abschließe?

Nein! Das ist gerade der große Vorteil: Bei einer Leibrente bleibst du in deiner Immobilie wohnen – lebenslang. Dein Wohnrecht wird im Grundbuch eingetragen, was dich rechtlich absichert.


🔹 Was passiert mit meiner Immobilie nach meinem Tod?

Nach deinem Tod geht die Immobilie an den Käufer über – genau wie im Kaufvertrag geregelt. Die Rentenzahlung endet in der Regel mit dem Tod der berechtigten Person.

💡 Hinweis: Es gibt seltene Vertragsmodelle mit „vererblicher Leibrente“, aber das ist eher die Ausnahme.


🔹 Kann ich mir einen Teil der Leibrente auch als Einmalzahlung auszahlen lassen?

Ja, viele Anbieter bieten kombinierte Modelle an:

  • Eine Einmalzahlung (z. B. 50.000 € beim Vertragsabschluss)
  • Und anschließend eine monatliche Rente

So kannst du dir z. B. größere Wünsche sofort erfüllen und trotzdem eine regelmäßige Altersversorgung sichern.


🔹 Wird die Leibrente versteuert?

Ja – aber nur teilweise.

Die Leibrente gilt als nach §22 EStG steuerpflichtige sonstige Rente. Der zu versteuernde Anteil richtet sich nach deinem Alter bei Vertragsabschluss (sogenannter Ertragsanteil).

Alter bei VertragsbeginnErtragsanteil
65 Jahre18 %
70 Jahre15 %
75 Jahre13 %
80 Jahre11 %

💡 Beispiel: Wenn du mit 75 Jahren eine monatliche Leibrente von 1.000 € bekommst, musst du davon nur 130 € (13 %) versteuern.


🔹 Wie sicher ist die Leibrente bei Insolvenz des Käufers?

Das ist einer der wichtigsten Punkte überhaupt!

👉 Achte darauf, dass:

  • Dein Wohnrecht im Grundbuch eingetragen ist.
  • Deine Rentenzahlung durch eine Grundschuld oder Rücktrittsklausel gesichert ist.
  • Du nur mit soliden, etablierten Anbietern oder privaten Käufern mit Bonitätsnachweis arbeitest.

💬 Tipp: Lass den Vertrag unbedingt von einem Fachanwalt für Immobilienrecht oder einem Notar prüfen!


🔹 Kann ich meine Immobilie auch nur teilweise verkaufen?

Ja, das ist mit dem Modell des Teilverkaufs möglich. Dabei wird z. B. 50 % deiner Immobilie verkauft – du bleibst aber Miteigentümer:in und zahlst ein sogenanntes Nutzungsentgelt auf den verkauften Teil.

✅ Vorteil: Du bleibst teilweise Eigentümer:in
❗ Nachteil: Du hast weiterhin Pflichten (z. B. Reparaturen) und das Nutzungsentgelt kann teuer werden


🔹 Kann ich die Leibrente jederzeit kündigen oder rückgängig machen?

Nein, in der Regel ist die Leibrente nicht kündbar, da der Verkauf und das Wohnrecht vertraglich und notariell festgelegt wurden. Es gibt jedoch Ausnahmeregelungen:

  • Bei massiver Pflichtverletzung des Käufers
  • Wenn im Vertrag eine Rücktrittsklausel vereinbart wurde

🔍 Prüfe den Vertrag auf diese Optionen, bevor du unterschreibst!


🔹 Wie finde ich seriöse Anbieter für Immobilienrente?

Achte bei der Auswahl auf:

  • Langjährige Erfahrung (z. B. www.deutsche-leibrenten.de)
  • Gute Bewertungen (z. B. bei Stiftung Warentest oder Verbraucherzentralen)
  • Transparente Vertragsgestaltung
  • Persönliche Beratung mit Beispielrechnungen

Verbraucherzentralen bieten eine unabhängige Erstberatung, z. B.:
👉 www.vz-nrw.de/immobilienrente


🔹 Was passiert, wenn ich später doch ausziehen möchte oder muss?

Bei einem lebenslangen Wohnrecht kannst du die Immobilie nicht einfach verlassen und weitervermieten – es handelt sich um ein persönliches Recht.

Wenn du z. B. in ein Pflegeheim ziehst, erlischt dein Wohnrecht nicht automatisch, aber du verlierst oft die praktische Nutzung. Manche Verträge regeln für diesen Fall eine Abfindung oder Rückkaufoption – das sollte vorher vertraglich geklärt werden!

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