Immer mehr Seniorinnen und Senioren möchten im Alter finanziell unabhängig bleiben – und trotzdem im eigenen Zuhause wohnen. Eine interessante Möglichkeit: die Umkehrhypothek. Sie gilt als spezielles Verrentungsmodell im Rahmen der Immobilienverrentung, bei dem Eigentümer:innen ihre Immobilie in Kapital umwandeln, ohne ausziehen zu müssen. Doch wie funktioniert das genau, welche Risiken gibt es, und für wen lohnt sich das „Haus verrenten“ überhaupt?


📌 Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist eine Umkehrhypothek?
  2. Unterschied zwischen Umkehrhypothek und Immobilienverrentung
  3. Vorteile und Nachteile der Umkehrhypothek
  4. Haus verrenten: So funktioniert’s Schritt für Schritt
  5. Häufige Fragen rund um das Verrentungsmodell
  6. Weiterführende Links und Beratungsmöglichkeiten
  7. Fazit: Für wen lohnt sich die Umkehrhypothek?

Unterschied zwischen Umkehrhypothek und Immobilienverrentung

Auf den ersten Blick scheinen die Begriffe Umkehrhypothek und Immobilienverrentung dasselbe zu beschreiben – schließlich geht es bei beiden Modellen darum, die eigene Immobilie im Alter zu Geld zu machen, ohne sofort ausziehen zu müssen. Doch bei genauerem Hinsehen offenbaren sich wichtige Unterschiede, die für die Entscheidung entscheidend sein können.

Begriffsklärung: Was meint „Immobilienverrentung“?

Immobilienverrentung ist ein Überbegriff für verschiedene Modelle, bei denen ein Haus oder eine Wohnung zur Altersfinanzierung genutzt wird. Die Eigentümer:innen erhalten regelmäßige Zahlungen – meist eine Rente – im Gegenzug für die Übertragung ihres Eigentums, Teileigentums oder bestimmter Nutzungsrechte an einen Dritten (Privatperson, Unternehmen oder Institution).

Die bekanntesten Formen sind:

  • Leibrente: Eigentümer:innen verkaufen ihr Haus gegen eine lebenslange monatliche Rente und meist ein Wohnrecht.
  • Teilverkauf: Ein Teil der Immobilie wird verkauft, der Rest bleibt im Eigentum der Verkäufer:innen.
  • Nießbrauchmodell: Das Wohnrecht bleibt erhalten, selbst wenn die Immobilie den Besitzer wechselt.
  • Umkehrhypothek: Eigentum bleibt vollständig bestehen, es wird ein Darlehen auf die Immobilie aufgenommen.

Die Umkehrhypothek im Vergleich zur klassischen Verrentung

MerkmalUmkehrhypothekKlassische Immobilienverrentung
EigentumsübertragungNein – Immobilie bleibt im BesitzJa – Immobilie wird (ganz oder teilweise) verkauft
AuszahlungEinmalzahlung oder monatliche RatenMeist monatliche Leibrente
RückzahlungNach Tod oder Auszug (durch Verkauf)Keine Rückzahlung – Übergang erfolgt direkt
WohnrechtAutomatisch erhaltenMuss vertraglich vereinbart werden
Anbieter:innenBanken, VersicherungenPrivatpersonen, Stiftungen, Unternehmen
Einfluss auf ErbschaftImmobilie geht ggf. zur Schuldentilgung an BankImmobilie kann bereits nicht mehr vererbt werden

Fazit: Zwei Wege – zwei Zielgruppen

Die Umkehrhypothek richtet sich vor allem an Eigentümer:innen, die nicht verkaufen, aber dennoch liquide Mittel benötigen. Die klassische Immobilienverrentung hingegen bietet sich für Menschen an, die bereit sind, ihr Eigentum teilweise oder vollständig zu übertragen – etwa an Investor:innen oder gemeinnützige Organisationen.

Wer also sein Haus verrenten möchte, sollte die Vorteile und Nachteile beider Modelle gut abwägen. Je nach Lebenssituation, familiären Absichten und finanziellen Bedürfnissen kann die eine oder andere Lösung passender sein.

Vorteile und Nachteile der Umkehrhypothek

Die Umkehrhypothek ist besonders für ältere Eigentümer:innen attraktiv, die über ein abbezahltes Eigenheim verfügen, aber zusätzliches Einkommen im Alter benötigen – ohne ihr Zuhause aufzugeben. Doch wie bei jedem Finanzmodell gibt es auch hier Licht und Schatten. In diesem Abschnitt beleuchten wir die wichtigsten Vor- und Nachteile dieser Form der Immobilienverrentung.


✅ Vorteile der Umkehrhypothek

1. Finanzielle Freiheit im Ruhestand

Das größte Plus: Eigentümer:innen erhalten zusätzliche Liquidität, ohne die Immobilie verkaufen zu müssen. Die monatlichen Zahlungen oder die Einmalzahlung können zur Aufbesserung der Rente, zur Deckung von Pflegekosten oder für persönliche Wünsche genutzt werden.

2. Keine Rückzahlung zu Lebzeiten

Die Rückzahlung des Darlehens erfolgt erst nach dem Tod oder einem dauerhaften Auszug, z. B. in ein Pflegeheim. So entsteht keine zusätzliche monatliche Belastung im Alltag.

3. Wohnrecht bleibt erhalten

Ein zentraler Vorteil ist: Die Eigentümer:innen bleiben im Haus wohnen – oft sogar mit einem vertraglich gesicherten Wohnrecht. Sie müssen also nicht ausziehen, was bei klassischen Verkaufsmodellen oft der Fall ist.

4. Erbschaft ist weiterhin möglich

Obwohl das Darlehen später zurückgezahlt werden muss, können Erb:innen die Immobilie übernehmen, wenn sie das Darlehen ablösen. Damit bleibt die Immobilie prinzipiell in der Familie – ein großer emotionaler Vorteil.

5. Keine Bonitätsprüfung

Da die Immobilie als Sicherheit dient, verzichten viele Anbieter auf eine klassische Bonitätsprüfung. Besonders ältere Menschen mit niedriger Rente profitieren davon.


❌ Nachteile der Umkehrhypothek

1. Hohe Kosten und Zinsen

Die Zinssätze für Umkehrhypotheken liegen meist deutlich über klassischen Hypothekenzinsen. Hinzu kommen Verwaltungsgebühren, Bewertungskosten und Risikoaufschläge, was die Gesamtkosten deutlich erhöhen kann.

2. Sinkender Immobilienwert

Im Laufe der Zeit wird durch die Zinseszinsen und Darlehensverzinsung ein großer Teil des Immobilienwerts aufgezehrt. Im schlimmsten Fall bleibt für die Erb:innen nur wenig oder gar kein Restwert übrig.

3. Eingeschränkte Anbieter-Auswahl

In Deutschland ist die Umkehrhypothek noch nicht weit verbreitet. Das Angebot ist begrenzt, und nicht jeder Anbieter ist vertrauenswürdig. Eine sorgfältige Prüfung der Anbieter ist daher unerlässlich.

4. Weniger Flexibilität

Wer sich einmal für eine Umkehrhypothek entscheidet, ist meist langfristig gebunden. Ein späterer Verkauf oder ein Wechsel der Strategie ist oft schwer oder mit hohen Kosten verbunden.

5. Auswirkungen auf Sozialleistungen

Die zusätzlichen Einnahmen aus der Umkehrhypothek können Einfluss auf staatliche Leistungen wie Wohngeld oder Grundsicherung haben. Eine vorherige Beratung durch eine unabhängige Stelle ist daher dringend zu empfehlen.

Haus verrenten – So funktioniert’s Schritt für Schritt

Wer sein Haus verrenten möchte, trifft eine wichtige Entscheidung für den Ruhestand. Die Umkehrhypothek ist dabei ein Weg, mit dem Eigentümer:innen Liquidität schaffen können, ohne ihre Immobilie zu verkaufen. Doch wie genau funktioniert der Prozess – von der ersten Idee bis zur Auszahlung? Hier kommt die Schritt-für-Schritt-Anleitung.


1. Ausgangslage prüfen: Ist das Modell geeignet?

Bevor es losgeht, sollten folgende Fragen geklärt werden:

  • Ist das Haus schuldenfrei oder nahezu abbezahlt?
  • Wie hoch ist der Wert der Immobilie?
  • Gibt es Erb:innen, die beteiligt werden sollen?
  • Reichen andere Einkünfte im Alter aus – oder ist zusätzliche Liquidität notwendig?
  • Besteht der Wunsch, im Haus lebenslang wohnen zu bleiben?

➡️ Tipp: Die Umkehrhypothek lohnt sich vor allem für Eigentümer:innen ab ca. 65 Jahren, deren Immobilie einen relevanten Marktwert besitzt und die keine sofortige Veräußerung wünschen.


2. Anbieter auswählen und Angebote vergleichen

In Deutschland bieten derzeit wenige, aber wachsende Anbieter Umkehrhypotheken an – darunter Banken, Versicherungen und spezialisierte Finanzdienstleister.

Wichtige Auswahlkriterien:

  • Vertragslaufzeit
  • Zinssatz und Gebührenstruktur
  • Höhe der monatlichen Auszahlung oder Einmalzahlung
  • Möglichkeit der Sondertilgung
  • Absicherung des Wohnrechts

➡️ Wichtig: Es empfiehlt sich, mindestens drei Angebote einzuholen und eine unabhängige Beratung – etwa bei Verbraucherzentralen – in Anspruch zu nehmen.
Hier findest du eine Übersicht über mögliche Anlaufstellen:
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen


3. Immobilienbewertung durchführen lassen

Die Höhe der möglichen Auszahlung hängt vom aktuellen Marktwert der Immobilie ab. Eine professionelle Bewertung ist daher verpflichtend. Berücksichtigt werden:

  • Lage und Zustand des Objekts
  • Wohnfläche und Grundstück
  • Baujahr und Renovierungsstand
  • Vergleichspreise in der Region

Diese Bewertung wird meist vom Anbieter beauftragt, sollte aber auf Wunsch mit einer eigenen, unabhängigen Wertermittlung überprüft werden.


4. Vertragsverhandlung und Absicherung

Sobald ein Angebot passt, beginnt die Vertragsgestaltung. Hierbei sollte besonders auf folgende Punkte geachtet werden:

  • Darlehenshöhe und Art der Auszahlung (monatlich vs. Einmalbetrag)
  • Konditionen für Rückzahlung (bei Umzug oder Tod)
  • Vertraglich gesichertes Wohnrecht (ideal als lebenslanges Nießbrauchrecht im Grundbuch)
  • Vererbungsregelung – was geschieht mit der Immobilie im Todesfall?

➡️ Achtung: Ein fehlendes Wohnrecht im Vertrag kann zu rechtlichen Problemen führen. Es sollte immer notariell im Grundbuch eingetragen werden.


5. Auszahlung und Nutzung des Geldes

Nach Vertragsunterzeichnung erfolgt die Auszahlung:

  • Entweder als Einmalzahlung
  • Oder als monatliche Rente
  • Oder eine Kombination aus beidem

Dieses Geld kann frei verwendet werden – z. B. für:

  • Umbau oder Modernisierung der Immobilie (barrierefrei)
  • Pflege- oder Betreuungskosten
  • Konsum, Reisen oder Lebensqualität
  • Unterstützung von Kindern oder Enkeln

6. Rückzahlung nach Auszug oder Tod

Die Rückzahlung erfolgt entweder durch:

  • Verkauf der Immobilie (durch Erb:innen oder Anbieter)
  • Tilgung durch andere Vermögenswerte
  • Übergang der Immobilie an den Anbieter zur Schuldenbegleichung

Wird das Darlehen nicht vollständig durch den Verkauf gedeckt, besteht in der Regel eine Restschuldübernahme durch den Anbieter, sofern eine Nicht-Nachschusspflicht im Vertrag vereinbart wurde – was dringend zu empfehlen ist.


Praxisbeispiel

Frau Meier, 73 Jahre alt, alleinstehend:
Sie besitzt ein abbezahltes Einfamilienhaus mit einem Marktwert von 400.000 €. Ihr Renteneinkommen reicht knapp. Durch eine Umkehrhypothek erhält sie:

  • Eine monatliche Zahlung von 950 €
  • Ein lebenslanges Wohnrecht
  • Die Option, dass ihre Kinder die Immobilie später durch Ablösung des Darlehens erben können

➡️ Ergebnis: Frau Meier sichert ihren Lebensstandard im Alter, ohne ihr geliebtes Zuhause aufgeben zu müssen.

❓ Häufige Fragen rund um das Verrentungsmodell

Wer überlegt, seine Immobilie zu verrenten oder eine Umkehrhypothek abzuschließen, hat meist viele Fragen – verständlich, denn es geht um eine wichtige Entscheidung mit langfristiger Wirkung. Im Folgenden beantworten wir die häufigsten Fragen zum Thema Immobilienverrentung, Haus verrenten und Verrentungsmodell.


🧮 Wie viel Geld bekomme ich für meine Immobilie?

Die genaue Auszahlung hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Marktwert der Immobilie
  • Alter und Lebenserwartung der Eigentümer:innen
  • Gewünschte Auszahlungsform (monatlich oder Einmalbetrag)
  • Zinsniveau und Anbieterbedingungen

Du möchtest wissen, wie viel Geld du mit deiner Immobilie erhalten könntest? Nutze unseren kostenlosen und unverbindlichen Verrentungsrechner:

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📝 Ist ein Wohnrecht automatisch gesichert?

Bei seriösen Anbietern wird das Wohnrecht oder Nießbrauchrecht vertraglich vereinbart und im Grundbuch eingetragen. Achte darauf, dass dieses Recht lebenslang gilt und dich rechtlich absichert.


👪 Können meine Kinder die Immobilie trotzdem erben?

Ja – wenn im Vertrag eine Rückzahlungsoption vorgesehen ist, können die Erb:innen das Darlehen ablösen und die Immobilie übernehmen. Alternativ wird das Haus verkauft und der Restwert geht an die Erb:innen.


💸 Muss ich im Alter etwas zurückzahlen?

Nein – bei der Umkehrhypothek erfolgt die Rückzahlung erst nach deinem Tod oder Auszug. Während der Laufzeit musst du keine monatlichen Raten bedienen. Die Rückzahlung erfolgt durch den Verkauf der Immobilie oder durch Ablösung des Darlehens durch Erb:innen.


🛑 Gibt es Risiken?

Ja – einige Punkte solltest du im Blick behalten:

  • Hohe Zinsen und Gebühren
  • Geringere Erbmasse
  • Risiko unseriöser Anbieter
  • Einschränkung bei staatlichen Leistungen

➡️ Deshalb ist ein Vergleich verschiedener Angebote und eine unabhängige Beratung besonders wichtig!


📞 Wo finde ich unabhängige Beratung?

Unabhängige Stellen wie die Verbraucherzentrale oder gemeinnützige Finanzberatungsdienste bieten neutrale Informationen.
Ein guter erster Schritt ist auch der Einsatz eines digitalen Tools wie dem Verrentungsrechner – damit du mit realistischen Zahlen ins Beratungsgespräch gehst.

Vergleichstabelle: Verrentungsmodelle im Überblick

KriteriumNießbrauchTeilverkaufUmkehrhypothekRückmietverkaufLeibrenteWohnrecht auf Lebenszeit
🏠 Wohnen bleiben möglich?✅ Ja, lebenslang✅ Ja✅ Ja✅ Ja✅ Ja✅ Ja
📑 Eigentum bleibt erhalten?❌ Nein✅ Teilweise✅ Ja❌ Nein❌ Nein❌ Nein
💶 AuszahlungEinmalzahlung (teils mit Mieteinnahmen)TeilwertauszahlungMonatliche Rente oder EinmalzahlungEinmalzahlungMonatliche RenteEinmalzahlung oder kleine Rente
📈 Monatliche Einnahmen möglich?✅ Ja (bei Vermietung)❌ Nein (nur bei Auszahlung)✅ Ja❌ Nein✅ Ja❌ Nein
🧾 Vertraglich geregelte Rentenzahlung?❌ Nein❌ Nein✅ Ja❌ Nein✅ Ja❌ Nein
🔐 Im Grundbuch gesichert?✅ Ja✅ Ja (anteilig)❌ Meist nicht✅ Ja (Wohnrecht mit Mietvertrag)✅ Ja (Wohnrecht)✅ Ja
🧳 Vermietung erlaubt?✅ Ja❌ Nur mit Zustimmung❌ Nein❌ Nein❌ Nein❌ Nein
🛠️ Flexibilität bei NutzungHochMittelNiedrigNiedrigNiedrigSehr niedrig
🏦 Bankkredit notwendig?❌ Nein❌ Nein✅ Ja (Bankmodell)❌ Nein❌ Nein❌ Nein
🧮 Wert der Immobilie bleibt erhalten?❌ Nein (verkauft)✅ Teilweise✅ Ja❌ Nein❌ Nein❌ Nein
👪 Einfluss auf Erbe❌ Kaum Erbmasse✅ Teilweise erhalten✅ Volles Erbe bleibt❌ Kaum Erbmasse❌ Kaum Erbmasse❌ Kaum Erbmasse
📊 Steuerliche KomplexitätMittelHochHochMittelGeringGering
📅 VertragslaufzeitMeist lebenslangUnbefristet / kündbarLebenslang oder befristetMeist lebenslangLebenslangLebenslang
👥 ZielgruppeSenioren mit flexibler NutzungImmobilienbesitzer mit LiquiditätsbedarfSenioren mit guter BonitätSeniorinnen und Senioren mit VerkaufswunschRentner:innen mit stabiler LebenserwartungMenschen, die wohnen bleiben wollen

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