Weiterbildung in der Finanz-, Versicherungs- & Immobilienbranche – Alles, was Sie wissen müssen – strukturiert & verständlich

Kapitel 1: Warum Weiterbildung in der Finanzwelt unverzichtbar ist

Ein Ratgeber für alle, die in der Finanz-, Versicherungs- oder Immobilienbranche erfolgreich sein wollen

  • Regulatorische Anforderungen
    Gerade in der Finanz- und Versicherungsbranche gibt es gesetzlich verpflichtende Sachkundenachweise (z. B. nach §34 GewO). Ohne diese Nachweise darfst du gewisse Tätigkeiten gar nicht ausüben.
  • Karriereentwicklung
    Ob du Berater:in, Vertriebsprofi oder Führungskraft werden willst – ohne anerkannte Weiterbildungen bleibst du auf der Stelle stehen. Qualifikationen wie der FachwirtFachberater oder ein Bachelor/Masterabschluss öffnen die Türen zu besseren Positionen und Gehältern.
  • Wettbewerbsvorteil
    Kund:innen vertrauen auf Kompetenz. Mit der richtigen Weiterbildung überzeugst du nicht nur durch Fachwissen, sondern auch durch Sicherheit im Auftritt.
  • Spezialisierung
    Je spezifischer deine Kenntnisse, desto wertvoller bist du für Unternehmen. Ob z. B. als „Fachwirt für Finanzberatung“ oder „Immobilienfachwirt“ – Spezialisierungen zahlen sich aus.
  • Digitale Transformation
    Themen wie FinTech, KI, automatisierte Kundenberatung und digitale Marktplätze verändern die Spielregeln. Wer sich hier nicht weiterbildet, wird abgehängt.

Welche Ziele verfolgst du mit Weiterbildung?

Bevor du dich für eine Weiterbildung entscheidest, solltest du dir klar machen, was du erreichen willst:

Ziel Passende Weiterbildungsform
Einstieg in die Branche Sachkundenachweise, Zertifikatskurse
Fachwissen aufbauen Zertifikatslehrgänge, Fachberater
Karriere vorantreiben Fachwirt, Bachelor, Master
Selbstständigkeit Sachkunde + unternehmerisches Know-how
Spezialisierung Fachberater, Fachwirt in Fachrichtung
Führung übernehmen Bachelor/Master mit Leadership-Fokus

 

Ratgeber-Tipp: „Setze dir ein konkretes Ziel: Willst du deinen Job sichern, befördert werden oder dich selbstständig machen? Danach richtet sich deine Weiterbildungsstrategie.“

Weiterbildung = Investition in deine Zukunft

Viele schrecken vor den Kosten und dem Zeitaufwand zurück. Dabei ist Weiterbildung in der Regel steuerlich absetzbar, wird gefördert (z. B. durch Aufstiegs-BAföG, Bildungsgutscheine oder Arbeitgeberunterstützung) – und zahlt sich langfristig fast immer aus.

Studien zeigen: Menschen mit anerkannten Weiterbildungen verdienen durchschnittlich 15–30 % mehr als Personen ohne Qualifikation. (Quelle: IAB-Forschungsbericht 8/2021)

Ratgeber-Tipp: „Betrachte Weiterbildung nicht als Kostenfaktor, sondern als Rendite-Investition in deine berufliche Zukunft.“

Der Weg ist das Ziel – Weiterbildung in Stufen

In den folgenden Kapiteln schauen wir uns jede Stufe der Bildungstreppe genau an:

  1. Einstieg über Sachkundenachweise
  2. Vertiefung durch Zertifikatslehrgänge
  3. Spezialisierung über den Fachberater
  4. Karrierelevel mit dem Fachwirt
  5. Akademische Laufbahn mit dem Bachelor
  6. Höchste Qualifikation durch den Master

Ratgeber-Tipp: „Starte dort, wo du gerade stehst. Du musst nicht gleich einen Master machen. Jeder Schritt bringt dich weiter.“

Weiterbildung verändert mehr als nur deinen Lebenslauf

Neben dem Fachwissen gewinnst du durch Weiterbildung auch an:

  • Selbstvertrauen
  • Auftreten & Kommunikationsfähigkeit
  • Netzwerk & Kontakte
  • Zukunftssicherheit
  • Selbstständigem Denken & Handeln

Viele berichten, dass eine Weiterbildung sie nicht nur beruflich, sondern auch persönlich reifer und sicherer gemacht hat.

Kapitel 2: Sachkundenachweise – Der erste Schritt zum Berufszugang

Dein Einstieg in die Finanz-, Versicherungs- und Immobilienbranche

Was ist ein Sachkundenachweis?

Ein Sachkundenachweis ist ein gesetzlich vorgeschriebener Qualifikationsnachweis, den du brauchst, um bestimmte Tätigkeiten in Deutschland überhaupt ausüben zu dürfen. In der Finanz-, Versicherungs- und Immobilienbranche gibt es dafür mehrere gesetzliche Regelungen – allen voran die §34er Paragraphen der Gewerbeordnung (GewO).

Ratgeber-Tipp: „Ohne Sachkunde – kein Zugang! Wer zum Beispiel Finanzanlagen oder Immobilien vermitteln will, kommt um diese Nachweise nicht herum.“

Die wichtigsten Sachkundenachweise im Überblick

 

Diese Paragraphen definieren, wer in welchem Bereich tätig sein darf – und was man vorher nachweisen muss.

Voraussetzungen für die Sachkundeprüfung

Die IHK (Industrie- und Handelskammer) ist bundesweit für die Durchführung der Sachkundeprüfungen zuständig. Die wichtigsten Voraussetzungen:

  • Volljährigkeit
  • Zuverlässigkeit (kein laufendes Insolvenzverfahren, keine schweren Vorstrafen)
  • Geordnete Vermögensverhältnisse
  • Sachkundeprüfung bei der IHK bestanden oder anerkannte gleichwertige Qualifikation (z. B. Ausbildung im entsprechenden Bereich)

Ratgeber-Tipp: „Vorbereitungskurse sind empfehlenswert – du darfst die Prüfung zwar ohne Kurs machen, aber die Durchfallquote ist deutlich höher.“

Inhalte der Sachkundeprüfungen

Die Prüfungen bestehen meist aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Dabei werden folgende Themen abgefragt:

  • Rechtliche Grundlagen (BGB, VVG, WpHG usw.)
  • Produkttypen (Versicherungen, Fonds, Immobilien)
  • Beratungspflichten und Verbraucherschutz
  • Wirtschaftliches Basiswissen
  • Praktische Fälle zur Kundenberatung

Beispiel für §34d – Versicherungsvermittler: Hier musst du z. B. wissen, wie Lebensversicherungen funktionieren, welche Beratungsdokumentationen nötig sind und wie du Kunden korrekt über Risiken aufklärst.

Was kostet eine Sachkundeprüfung?

Die Kosten variieren je nach IHK-Region und Prüfungsart. Hier eine grobe Orientierung:

Sachkundenachweis Prüfungsgebühr (ca.) Vorbereitungskurs (optional)
§34d 250–350 € 600–1.500 €
§34f 250–400 € 800–2.500 €
§34i 250–350 € 700–1.300 €
§34c 150–300 € 850-2.000 €

 

Dauer und Ablauf

  • Vorbereitung: ca. 3–6 Monate (abhängig vom Lernaufwand)
  • Prüfungstag: schriftlich + mündlich an einem IHK-Standort
  • Ergebnis: meist innerhalb weniger Tage

Bei Nichtbestehen kannst du die Prüfung wiederholen – eine Wartezeit gibt es meist nicht.

Was bringt dir der Sachkundenachweis?

  • Du kannst legal arbeiten
  • Du bekommst eine Registrierung bei der DIHK (öffentlich einsehbar)
  • Du darfst Produkte vermitteln oder beraten, z. B. Fonds, Versicherungen oder Immobilien
  • Du legst den Grundstein für weitere Fortbildungen (z. B. Fachberater, Fachwirt)

Ratgeber-Tipp: „Die Sachkunde ist der Startpunkt. Mit ihr kannst du richtig durchstarten – z. B. als Makler oder selbstständiger Berater.“

Wo kannst du dich anmelden?

Die Anmeldung zur Sachkundeprüfung läuft immer über die zuständige IHK deines Bundeslandes. Manche IHKs bieten auch Onlineprüfungen oder Hybridformate an.

Fördermöglichkeiten

  • Bildungsgutschein (über Arbeitsagentur/Jobcenter)
  • Aufstiegs-BAföG (je nach Lehrgang)
  • Bildungsprämie (bis zu 50 % Zuschuss)
  • Arbeitgeberförderung (oft steuerlich begünstigt)

Ratgeber-Tipp: „Sprich mit deinem Arbeitgeber – oft übernehmen Unternehmen die Kosten ganz oder teilweise.“

Kapitel 3: Zertifikatslehrgänge – Praxiswissen gezielt erweitern -Wie du mit kurzen Lehrgängen dein Fachprofil schärfst und im Job punktest

Was sind Zertifikatslehrgänge?

Zertifikatslehrgänge sind kompakte Weiterbildungen, die auf bestimmte Themen oder Tätigkeitsfelder zugeschnitten sind – mit einem klaren Praxisbezug. Anders als bei akademischen Studiengängen oder umfangreichen Fortbildungen wie dem Fachwirt, dauern Zertifikatskurse meist nur wenige Tage bis wenige Monate.

Am Ende bekommst du ein Zertifikat (z. B. von der IHK, TÜV, DEKRA, Akademien oder privaten Bildungsträgern), das du deinem Lebenslauf beifügen kannst – oft inklusive Teilnahmebestätigung und Prüfungsnachweis.

Relevanz in der Finanz-, Versicherungs- und Immobilienbranche

In stark regulierten Branchen wie Finanzen, Versicherungen und Immobilien geht es oft darum, konkret und sofort anwendbares Wissen aufzubauen. Zertifikatslehrgänge sind deshalb besonders beliebt bei:

  • Berufseinsteigern, die sich spezialisieren wollen
  • Mitarbeiter:innen, die gezielt ein Thema vertiefen möchten
  • Quereinsteiger:innen, die praktische Zusatzkenntnisse brauchen
  • Selbstständigen, die ihren Kunden ein breiteres Leistungsspektrum bieten möchten

Beispiele für beliebte Zertifikatslehrgänge

Lehrgang Dauer Anbieter Zielgruppe
Immobilienmakler/in (IHK) ca. 2–3 Monate IHK, TÜV, DAA Einsteiger/Quereinsteiger
DIN 77235 (Zertifikat) 2–6 Wochen private Akademien Versicherungs- & Finanzvertrieb
DIN 77230 (Zertifikat) ca. 6–8 Wochen BWV, IHK Vermittler nach §34d
Ruhestandsplanung 3–5 Wochen DEKRA, IHK Immobilienvermittler, Banken
ESG-Zertifikate für Berater (Nachhaltigkeit) 2–4 Wochen TÜV, IHK Berater:innen mit Nachhaltigkeitsfokus
Finanzcoaching 1–2 Monate TÜV, IHK Unternehmensberater, Banken, Versicherungen

 

Was bringt dir ein Zertifikatslehrgang?

  • Du erweiterst dein Fachwissen in kurzer Zeit
  • Du zeigst Weiterbildungsbereitschaft und Eigeninitiative
  • Du kannst gezielt in Nischenmärkte eintauchen (z. B. Baufinanzierung, ESG)
  • Du erhöhst deine Sichtbarkeit bei Arbeitgebern oder Kunden
  • Du erhältst ein nachweisbares Zertifikat für deinen Lebenslauf

Aufbau und Ablauf

Ein Zertifikatslehrgang besteht meist aus:

  • Online- oder Präsenzphasen
  • Studienmaterialien zum Selbstlernen
  • Live-Webinare oder Workshops
  • Abschlussprüfung (Multiple Choice, Projektarbeit, Präsentation o. ä.)
  • Zertifikatsvergabe bei Bestehen

Die Dauer variiert stark – von einigen Tagen (intensiv) bis zu mehreren Wochen berufsbegleitend.

 

Kosten & Förderung

Kursart Preisspanne
Einfache Online-Zertifikate 100–400 €
IHK-Lehrgänge 700–1.800 €
TÜV- oder DEKRA-Zertifikate 1.000–2.500 €
Hochschulzertifikate (z. B. über FernUni) ab 1.500 € aufwärts

 

Fördermöglichkeiten:

  • Bildungsgutschein (über die Arbeitsagentur)
  • Steuerliche Absetzbarkeit als Werbungskosten
  • Unterstützung durch den Arbeitgeber

Wie erkennst du seriöse Anbieter?

Achte auf:

  • Anerkannte Träger
  • Positive Bewertungen
  • Transparente Inhalte & Lehrpläne
  • Veröffentlichte Dozentenprofile
  • Verständliche Prüfungskriterien

Kapitel 4: Fachberater – Die Spezialisierung für Fortgeschrittene – Wie Sie gezielt Expertise aufbauen und sich als Fachkraft im Markt positionieren

Einleitung: Wenn mehr Wissen mehr Möglichkeiten schafft

Wer in der Finanz-, Versicherungs- oder Immobilienbranche arbeitet, weiß: Die Anforderungen an Beraterinnen und Berater wachsen stetig. Kundinnen und Kunden erwarten mehr als nur allgemeines Wissen – sie wünschen sich spezialisierte, vertrauensvolle und nachvollziehbare Beratung. Genau an diesem Punkt setzen die Fachberater-Weiterbildungen an.

Die Bezeichnung „Fachberaterin“ oder „Fachberater“ ist in Deutschland nicht gesetzlich geschützt – viele Programme orientieren sich jedoch an IHK-Rahmenplänen oder branchenspezifischen Standards. Sie gelten als anerkannte Qualifikation auf dem Weg zum Fachwirt oder zu Führungsaufgaben.

Zielgruppe und Voraussetzungen

Fachberater-Lehrgänge richten sich in erster Linie an:

  • Berufserfahrene mit abgeschlossener Erstausbildung (z. B. Kaufleute für Versicherungen und Finanzen, Bankkaufleute, Immobilienkaufleute)
  • Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger mit Berufserfahrung
  • Personen, die eine Zwischenstufe zwischen Zertifikatskurs und Fachwirt suchen

Zugangsvoraussetzungen variieren je nach Anbieter. In der Regel wird mindestens ein Jahr einschlägige Berufspraxis oder eine abgeschlossene Ausbildung verlangt. Tipp: Einige Lehrgänge lassen sich auch ohne Prüfung absolvieren – in diesem Fall erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung, jedoch kein offizielles Abschlusszertifikat.

Inhalte und Spezialisierungsrichtungen

Je nach Branche gibt es unterschiedliche Fachberater-Profile. Besonders verbreitet sind:

Die Lehrgänge dauern meist zwischen drei und sechs Monaten – berufsbegleitend oder als Vollzeitkurs.

Lernformate: Präsenz, online oder hybrid

Viele Anbieter haben ihre Formate in den letzten Jahren modernisiert. Heute können Sie zwischen folgenden Varianten wählen:

  • Präsenzunterricht an Bildungszentren
  • Online-Lehrgänge mit Live-Seminaren und Selbstlernphasen
  • Hybride Modelle (ein Mix aus Online- und Präsenzphasen)

Gerade Berufstätige profitieren von der Flexibilität der Online-Varianten, bei denen man Lernzeiten individuell gestalten kann.

Prüfung und Abschluss

Fachberater-Programme schließen meist mit einer schriftlichen Prüfung oder einer Projektarbeit ab. Bei IHK-zertifizierten Lehrgängen wird oft ein Kolloquium (mündliches Prüfungsgespräch) gefordert. Nach bestandener Prüfung erhalten Sie ein anerkanntes Zertifikat, das Ihnen neue berufliche Möglichkeiten eröffnet und Sie auch für weiterführende Bildungswege – wie den Fachwirt – qualifiziert.

Kosten und Finanzierung

Die Gebühren für Fachberater-Lehrgänge variieren je nach Anbieter, Umfang und Abschlussart. Eine grobe Übersicht:

Lehrgang Kosten
IHK-Fachberaterin / Fachberater für Finanzdienstleistungen 1.500 – 2.500 Euro
Fachberaterin / Fachberater für Immobilienwirtschaft 1.800 – 2.800 Euro
Online-Programme privater Anbieter ab 1.000 Euro

 

Finanzielle Unterstützung ist möglich, unter anderem durch:

  • Aufstiegs-BAföG (bis zu 75 % Zuschuss möglich)
  • Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit (bei beruflicher Neuorientierung)
  • Steuerliche Absetzbarkeit der Kosten als Werbungskosten
  • Kostenübernahme durch Arbeitgeber

Mehr Infos z. B. hier: https://www.arbeitsagentur.de/karriere-und-weiterbildung/bildungsgutschein?pk_vid=e3d8e42aae5a682c17428178656838eb

Vorteile auf dem Arbeitsmarkt

Mit einer Fachberater-Qualifikation zeigen Sie mehr als nur fachliches Wissen – Sie demonstrieren:

  • Selbstmotivation und Weiterbildungsbereitschaft
  • Zielgerichtetes Fachwissen
  • Beratungskompetenz auf höherem Niveau
  • Spezialisierung, die Unternehmen schätzen

Gerade in beratungsintensiven Branchen wie Finanzen, Versicherungen oder Immobilien kann dies der entscheidende Vorteil im Bewerbungsgespräch oder bei der Kundengewinnung sein. Auch für Selbstständige oder Maklerinnen und Makler ist der Fachberater eine wertvolle Ergänzung zur eigenen Positionierung am Markt.

Kapitel 5: Fachwirt/in – Die anerkannte mittlere Führungskraft – Der ideale Karrierebaustein zwischen Praxis und akademischem Abschluss

Einleitung: Was ist ein Fachwirt?

Die Weiterbildung zur Fachwirtin oder zum Fachwirt gilt in Deutschland als der Meisterabschluss der kaufmännischen Berufe. Sie baut auf vorhandener Berufspraxis auf und qualifiziert für Führungsaufgaben im mittleren Management.

In der Finanz-, Versicherungs- und Immobilienbranche ist der Fachwirt ein starkes Signal an Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber – er verbindet fundierte Praxiserfahrung mit betriebswirtschaftlichem Know-how und rechtlicher Sicherheit.

Zielgruppe und Voraussetzungen

Der Fachwirt richtet sich an:

  • Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung in einem relevanten Bereich (z. B. Versicherung, Bank, Immobilien)
  • Personen mit mehrjähriger Berufserfahrung in der Branche
  • Berufstätige, die mittelfristig Führungsverantwortung übernehmen wollen

Zugangsvoraussetzungen laut IHK sind meist:

  • Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf
    und
  • mindestens ein Jahr Berufspraxis im entsprechenden Berufsfeld
    oder alternativ
  • mehrere Jahre einschlägige Berufspraxis ohne formale Ausbildung

Hinweis: Auch Fachberaterinnen und Fachberater können über spezielle Regelungen direkt zum Fachwirt aufsteigen.

Anerkennung und Position im Bildungssystem

Der Fachwirt ist im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) auf Niveau 6 eingeordnet – gleichwertig mit einem Bachelor-Abschluss (nicht gleichartig, aber vergleichbar in Anspruch und Ansehen).

Das bedeutet:
Fachwirte gelten nicht als Studierte, genießen aber den gleichen Bildungsrang und können oft direkt zu einem Masterstudium zugelassen werden, wenn zusätzliche Voraussetzungen erfüllt sind. Mehr zum DQR: https://www.dqr.de

Spezialisierte Fachwirt-Profile in der Branche

In der Finanz- und Versicherungswelt sind folgende Fachwirt-Abschlüsse besonders relevant:

Abschluss Schwerpunkt
Geprüfte/r Fachwirt/in für Versicherungen und Finanzen (IHK) Vertrieb, Produkte, Recht, Kundenberatung
Geprüfte/r Bankfachwirt/in (BankColleg oder Frankfurt School) Bankbetriebswirtschaft, Finanzierung, Kreditwesen
Geprüfte/r Immobilienfachwirt/in (IHK) Objektbewertung, Vermarktung, Recht, Verwaltung
Wirtschaftsfachwirt/in (IHK) Branchenübergreifend – ideal für Quereinsteiger

Die Inhalte sind modular aufgebaut – z. B. in:

  • Volks- und Betriebswirtschaft
  • Recht und Steuern
  • Unternehmensführung
  • Fachspezifisches Wissen (z. B. Versicherungsvertragsrecht, Immobilienbewertung)

Lernformate: Flexibilität ist Trumpf

Die Fachwirt-Weiterbildung ist modular, praxisnah und flexibel:

  • Dauer: 12 bis 24 Monate berufsbegleitend
  • Formate: Online, Präsenz oder Hybrid
  • Anbieter: IHK, Akademien, Fernschulen

Besonders beliebt sind Lehrgänge, die onlinegestütztes Lernen mit Präsenzphasen kombinieren – ideal für Berufstätige.

Prüfungsablauf

Die IHK-Prüfung besteht aus zwei Hauptteilen:

  1. Wirtschaftsbezogene Qualifikationen (Volkswirtschaft, Recht, Rechnungswesen, Unternehmensführung)
  2. Handlungsspezifische Qualifikationen (Fachspezifisches Wissen, Praxisfälle, Präsentationen)

Abgeschlossen wird mit einer mündlichen Prüfung inklusive praxisorientierter Präsentation (z. B. Fallbeispiel zur Kundenberatung oder Finanzierungslösung).

Kosten und Finanzierung

Die Gesamtkosten setzen sich aus Kursgebühren, Prüfungsgebühren und Lernmaterialien zusammen:

Kostenpunkt Betrag (ca.)
Kursgebühren 3.000 – 5.000 Euro
IHK-Prüfungsgebühr ca. 500 – 750 Euro
Lernmaterialien 200 – 500 Euro

 

Förderungen:

  • Aufstiegs-BAföG: Bis zu 75 % der Gesamtkosten werden vom Staat übernommen. (wir geben Ihnen hierbei gern Hilfestellung) Details: https://www.aufstiegs-bafoeg.de
  • Arbeitgeberförderung: Viele Unternehmen unterstützen die Weiterbildung (Zeit & Geld)
  • Steuerliche Absetzbarkeit: Als Werbungskosten oder Sonderausgaben

Tipp: Manche Bundesländer bieten eigene Bildungszuschüsse oder Darlehenshilfen – einfach bei der örtlichen IHK oder dem Weiterbildungsportal des Landes informieren.

Vorteile des Fachwirts

  • Anerkanntes Qualifikationsniveau (DQR 6)
  • Beste Karrierechancen im mittleren Management
  • Zugang zu Führungsfunktionen und mehr Verantwortung
  • Höheres Gehaltspotenzial
  • Anerkennung bei Banken, Versicherungen, Maklerbüros
  • Option auf verkürzten Zugang zu Bachelor- oder Masterstudiengängen

Viele Fachwirt-Absolventinnen und Absolventen berichten, dass sich ihr Einkommen um 20–40 % verbessert hat – abhängig von Position und Branche.

Karrierechancen nach dem Fachwirt

Nach erfolgreichem Abschluss eröffnen sich vielfältige Optionen:

  • Aufstieg zur Teamleitung oder Abteilungsleitung
  • Einstieg in die Geschäftsstellenleitung (z. B. bei Banken oder Versicherern)
  • Selbstständigkeit mit fundierter Qualifikation
  • Einstieg in ein verkürztes Bachelor-Studium (bei anerkannten Hochschulen)
  • Weiterqualifizierung zum Betriebswirt oder Master (je nach Voraussetzungen)

Kapitel 6: Bachelorstudium – Akademische Basis mit Branchenfokus – So schaffen Sie den akademischen Einstieg in die Finanz-, Versicherungs- und Immobilienwelt

Einleitung: Warum ein Bachelorstudium?

In der zunehmend komplexen und vernetzten Wirtschaftswelt wird akademisches Wissen immer bedeutender – auch in den traditionell praxisorientierten Branchen wie Finanzen, Versicherungen und Immobilien. Ein Bachelorabschluss bietet Ihnen nicht nur theoretische Tiefe, sondern auch die nötige strategische Denkweise, um im mittleren bis oberen Management mitreden und mitentscheiden zu können.

Er ist zudem ein Türöffner für weiterführende akademische Abschlüsse – wie etwa den Master – und wird in vielen Personalabteilungen längst als Standardqualifikation für Führungspositionen vorausgesetzt.

Zielgruppe und Zugang

Ein Bachelorstudium richtet sich an:

  • Nachwuchskräfte mit (Fach-)Abitur oder einer abgeschlossenen Berufsausbildung mit Berufserfahrung
  • Berufstätige, die sich berufsbegleitend akademisch weiterbilden möchten
  • Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, die in eine neue Fachrichtung wechseln wollen
  • Absolventinnen und Absolventen von Fachwirt- oder Fachberaterlehrgängen, die einen akademischen Anschluss suchen

Viele Hochschulen bieten heute Zugänge ohne klassisches Abitur, wenn eine abgeschlossene Berufsausbildung plus Berufspraxis vorliegt. Tipp: Fachwirt-Absolventinnen und -Absolventen können sich Module sogar anrechnen lassen und so das Studium verkürzen.

Studienmodelle: Flexibel zum Ziel

Um möglichst vielen Zielgruppen gerecht zu werden, existieren heute unterschiedliche Studienformen:

Studienform Beschreibung
Vollzeitstudium Klassisch an einer Hochschule, meist 6 Semester
Berufsbegleitendes Präsenzstudium Abend- oder Wochenendunterricht, kombiniert mit Präsenzzeiten
Fernstudium (z. B. über IU, HFH, FernUni Hagen) Online, mit wenigen oder keinen Präsenzphasen, sehr flexibel
Duales Studium Kombination aus Arbeit im Unternehmen und Studium an der Partnerhochschule

 

Vor allem berufsbegleitende und duale Modelle sind in der Finanz-, Versicherungs- und Immobilienbranche besonders verbreitet.

Bachelorstudiengänge mit Branchenschwerpunkt

Zahlreiche Hochschulen haben Studiengänge speziell für Ihre Branche entwickelt. Beliebte Studiengänge sind:

  • B.A. Finanzmanagement
  • B.A. Versicherungswirtschaft
  • B.A. Immobilienwirtschaft
  • B.Sc. Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Finanzen/Versicherungen/Immobilien
  • B.A. Business Administration mit Fokus Finanzdienstleistung

Inhalte und Studienschwerpunkte

Ein branchenspezifisches Bachelorstudium vereint betriebswirtschaftliche Grundlagen mit spezifischem Fachwissen, z. B.:

  • Volks- und Betriebswirtschaftslehre
  • Rechnungswesen & Controlling
  • Wirtschaftsrecht & Vertragsrecht
  • Finanzprodukte & Portfoliomanagement
  • Versicherungsmathematik und Risikomanagement
  • Immobilienbewertung & -recht
  • Marketing, Vertrieb & Kommunikation
  • Digitalisierung und neue Technologien (z. B. FinTech, PropTech)

Zusätzlich wird oft ein Praxisprojekt oder eine Bachelorarbeit verlangt, in der ein reales Branchenthema bearbeitet wird.

Studiendauer und Abschluss

In der Regel dauert ein Bachelorstudium 6 bis 8 Semester (je nach Studienform). Abschlussbezeichnungen sind:

  • Bachelor of Arts (B.A.)
  • Bachelor of Science (B.Sc.)

Der Abschluss berechtigt zur Aufnahme eines weiterführenden Masterstudiums oder staatlich anerkannten Zusatzqualifikationen.

Kosten und Fördermöglichkeiten

Studienmodell Studiengebühren (ca.)
Vollzeitstudium an staatlicher Hochschule 100 – 300 € pro Semester (Semesterbeitrag)
Fernstudium oder private Hochschule 10.000 – 18.000 € (gesamt)
Duales Studium meist vom Unternehmen finanziert
Berufsbegleitendes Präsenzstudium 9.000 – 16.000 € (gesamt)

 

Fördermöglichkeiten:

  • Aufstiegs-BAföG für beruflich Qualifizierte
  • Steuerliche Absetzbarkeit der Studienkosten
  • Bildungskredit des Bundeshttps://www.bildungskredit.de
  • Stipendienprogramme: z. B. der StudienStiftung, Fernstudium Direkt, Unternehmen

Viele Unternehmen übernehmen bei berufsbegleitenden Studiengängen anteilig oder vollständig die Gebühren.

Vorteile für Ihre Karriere

Ein Bachelorabschluss öffnet Türen – vor allem in:

  • Team- und Abteilungsleitungen
  • Vertriebs- und Projektsteuerung
  • Produktentwicklung oder Finanzanalyse
  • Compliance und Risikomanagement
  • Unternehmensberatung

Auch der Wechsel in andere Unternehmen oder Positionen gelingt leichter mit akademischer Qualifikation. Laut Stepstone-Gehaltsreport 2023 verdienen Fachkräfte mit Bachelorabschluss in der Finanzbranche im Schnitt zwischen 45.000 und 60.000 Euro jährlich – mit Aufstiegspotenzial nach oben. Quelle: https://www.stepstone.de/gehaltsreport

Herausforderungen und Zeitmanagement

Ein berufsbegleitendes Studium ist fordernd – insbesondere mit Familie oder Vollzeitjob. Wichtig sind daher:

  • Gute Zeitplanung
  • Klares Zielbild
  • Unterstützung durch Arbeitgeber oder Familie
  • Belohnungsetappen setzen (z. B. nach bestandenen Modulen)

Tipp: Viele Studierende berichten, dass sich die Belastung nach dem ersten Semester gut einpendelt – es braucht vor allem Disziplin und Struktur.

Kapitel 7: Masterstudium – Höchste Qualifikation für Experten und Führungskräfte – Wie Sie mit einem Masterabschluss Ihre Karriere auf das nächste Level bringen

Einleitung: Warum ein Master?

In der Finanz-, Versicherungs- und Immobilienbranche sind Spezialisierung, Strategiekompetenz und Führungsstärke gefragt wie nie zuvor. Der Markt wird komplexer, Kundinnen und Kunden anspruchsvoller, gesetzliche Anforderungen strenger – und gleichzeitig bieten sich enorme Chancen für qualifizierte Fach- und Führungskräfte.

Ob als Führungskraft, Analystin, Immobiliengutachter, Portfoliomanagerin oder Consultant – der Master öffnet die Tür zu leitenden Positionen, spezialisierten Fachrollen oder sogar zur Selbstständigkeit auf höchstem Niveau.

Zielgruppen und Zugangsvoraussetzungen

Das Masterstudium richtet sich an:

  • Absolventinnen und Absolventen eines Bachelor- oder Diplomstudiums (auch Fachwirte mit Zusatzleistungen)
  • Berufserfahrene, die sich akademisch und inhaltlich weiterqualifizieren möchten
  • Personen mit Führungsambitionen oder Spezialistenrollen im Visier
  • Selbstständige, die ihre fachliche Tiefe und Marktposition verbessern wollen

Zulassung:

Je nach Hochschule gelten folgende Voraussetzungen:

  • Bachelorabschluss (mind. 180 ECTS)
  • In manchen Fällen: Nachweis über ein wirtschaftliches oder fachspezifisches Erststudium
  • Teilweise zusätzliche Berufserfahrung oder Aufnahmetests bei berufsbegleitenden Studiengängen

Tipp: Wer keinen klassischen Bachelor hat (z. B. nur Fachwirt), kann über spezielle Programme oder Eignungsprüfungen dennoch zugelassen werden – besonders an privaten Hochschulen oder Fernunis.

Studienformen und Flexibilität

Der Master ist heute nicht mehr nur Vollzeit möglich – besonders beliebt sind berufsbegleitende Varianten:

Studienmodell Beschreibung
Vollzeit-Master (2–4 Semester) Intensives Studium mit Fokus auf Theorie und Forschung
Berufsbegleitender Master Abend- und Wochenendunterricht oder Onlineformate
Fernstudium (z. B. IU, HFH, FernUni Hagen) Zeitlich flexibel, oft 4–6 Semester
Executive Master (MBA) Für Führungskräfte mit min. 2–3 Jahren Berufserfahrung

 

Die Studienzeit beträgt in der Regel 2 bis 4 Jahre, je nach Modell, Vorbildung und Studienform.

Beliebte Masterprogramme für die Branche

Hier eine Auswahl besonders branchennaher Studiengänge:

Inhalte und Schwerpunkte

Ein Masterstudium vermittelt neben fachlicher Tiefe auch strategisches Denkenwissenschaftliches Arbeiten und Leadership-Kompetenz. Typische Inhalte:

  • Kapitalmärkte, Finanzprodukte, Portfoliomanagement
  • Immobilienbewertung, Investment und Projektentwicklung
  • Versicherungsrecht, Schadenmanagement, Produktentwicklung
  • Regulatorik (z. B. BaFin, EU-Vorgaben, ESG)
  • Risikomanagement, Compliance, Auditing
  • Digitalisierung, Data Analytics, FinTech / InsurTech
  • Führung, Change Management, Unternehmensentwicklung
  • Wissenschaftliches Arbeiten & Masterarbeit

Tipp: Achten Sie bei der Auswahl des Programms darauf, dass es modular aufgebaut ist – das erhöht die Flexibilität im Beruf.

Abschluss und akademische Titel

Nach erfolgreichem Studium erhalten Sie je nach Fachrichtung einen der folgenden Titel:

  • Master of Arts (M.A.)
  • Master of Science (M.Sc.)
  • Master of Business Administration (MBA)

Alle gelten als Niveau 7 im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) – und qualifizieren offiziell für den Zugang zu Promotionen (z. B. zum Dr. rer. pol.). Quelle: https://www.dqr.de

Kosten und Finanzierung

Studienform Gesamtkosten (ca.)
Vollzeit an staatlicher Hochschule 1.000 – 3.000 Euro
Berufsbegleitend oder Fernstudium 9.000 – 18.000 Euro
Executive MBA 15.000 – 35.000 Euro (je nach Anbieter)

 

Fördermöglichkeiten:

Tipp: Fragen Sie gezielt beim Arbeitgeber nach – viele Unternehmen unterstützen gezielt Masterprogramme, da diese auch ihnen selbst zugutekommen.

Karriereoptionen mit Masterabschluss

Ein Master qualifiziert für:

  • Abteilungs- und Bereichsleitung
  • Strategische Beratungspositionen (z. B. Unternehmensberatung, Inhouse-Consulting)
  • Spezialisierte Fachrollen (z. B. Risikomanagement, ESG, Portfoliosteuerung)
  • Geschäftsführung in mittelständischen Unternehmen
  • Dozententätigkeiten oder wissenschaftliche Karriere
  • Selbstständigkeit auf Premium-Niveau (z. B. zertifizierte Finanzberatung)

Auch international ist ein Masterabschluss stark anerkannt – besonders bei MBA-Abschlüssen mit englischsprachigem Fokus.

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